Appell an politische Entscheidungsträger*innen in Bund, Länder und Kommunen
Entwicklungspolitische Organisationen in Bund und Ländern setzen sich für die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements für nachhaltige Entwicklung in Deutschland ein. In (Post-) Corona-Zeiten müssen die Bewältigung der Klimakrise und global gerechtes Wirtschaften wieder nach oben auf die Agenda, denn sie drohen durch die Pandemie aus dem Fokus zu rücken. Bei der Erreichung der globalen Entwicklungsziele (SDG) werden deshalb Rückschritte befürchtet.
Das bürgerschaftliche Engagement in Deutschland ist als Antwort darauf fundamental, denn global gerechte Nachhaltigkeit und globale Solidarität müssen von den Menschen vor Ort gelebt werden – vom kleinen Dorf im ländlichen Raum bis zum Großstadtkiez. Daher: Zivilgesellschaftliche Initiativen sind jetzt wichtiger denn je. Sie müssen gestärkt werden. Denn Zivilgesellschaft vor Ort ist das Rückgrat einer global gerechten und nachhaltigen Gesellschaft und der Schlüssel für eine solidarische Bewältigung der Corona-Krise – praktische Antworten werden lokal gegeben und Lösungen dort verankert.
Sie sind unentbehrlich für das demokratische Miteinander und wirken gesellschaftlichen Polarisierungen entgegen. Zivilgesellschaftliche Organisationen und tausende Vereine wollen ihr Engagement in der direkten Arbeit und Begegnung mit den Menschen verstärken, damit die (Post)-Corona-Welt eine nachhaltige, solidarische Welt wird. Die unterzeichnenden Organisationen setzen sich dafür ein, dass dieses zivilgesellschaftliche, bürgerschaftlich geprägte Engagement mit starken Förderinitiativen in Bund, Ländern und Kommunen unterstützt wird:
Wichtiger denn je: Engagement-Förderung stärken
Mehrausgaben für die Pandemiebekämpfung dürfen nicht zu Einsparungen in den verschiedenen Bereichen der Engagementförderung führen. Vielmehr müssen hierfür in den kommenden Haushalten mehr Mittel bereitgestellt werden – als kräftige Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft.
Wichtiger denn je: Bildung und Partnerschaften ausbauen
Dazu gehört Engagement-Arbeit mit Bezug zu nachhaltiger Entwicklung und globaler Solidarität – in den Bereichen entwicklungspolitische Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung, Globales Lernen, internationale Partnerschaften. Sie sind zentrale Instrumente für eine Transformation zu einer global gerechten und nachhaltigen Gesellschaft. Mit diesen arbeiten viele lokale Initiativen und Nichtregierungsorganisationen, um das Verständnis der Menschen für globale Entwicklungen und Zusammenhänge zu fördern und praktische Antworten zu geben.
Wichtiger denn je: Diversität fördern.
Grenzüberschreitende Herausforderungen brauchen globale Lösungsansätze, getragen von einer breiten, gesellschaftlichen Basis. Vielfältige lokale Organi-sationen stärken diese Basis mit ihrer Arbeit vor Ort. Dazu gehören Migrantisch-Diasporische Organisationen (MDO). Oft sind diese bei Förderungen mit bürokratischen Hürden und sozialen Barrieren konfrontiert. Diese gilt es gezielt abzubauen.
Wichtiger denn je: Digitalisierung nachhaltig gestalten
Die Pandemie hat mit einem Digitalisierungsschub zu einer Vielfalt von innovativem, digitalem Engagement zivilgesellschaftlicher Träger*innen geführt. Doch die Digitalisierung darf niemanden zurücklassen. Vereine und Organisationen brauchen jetzt Förderungen, um Digitalisierungsprozesse nachhaltig zu gestalten.
Wichtiger denn je: Engagement zukunftsgerecht gestalten
Die Pandemie hat globale Ungerechtigkeit vertieft, Nachhaltigkeit überlagert. Der Einsatz für globale Gerechtigkeit und nachhaltige Zukunft muss an gesellschaftlicher Bedeutung gewinnen. Wir brauchen verlässliche, auf Langfristigkeit ausgerichtete Förderbedingungen, mit denen bürgerschaftliches Engagement zu den Nachhaltigkeitsthemen unserer Zeit – von Klimaschutz über Lieferketten bis zur Förderung von Partnerschaftsarbeit – in seiner Bedeutung anerkannt und strukturell unterstützt wird.
Unser Appell an Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen in Bund, Ländern und Kommunen:
Unterstützen Sie mehr denn je das Engagement für nachhaltige Entwicklung – in den kommenden Haushalten, mit speziellen Förderungen, in ihren politischen Statements und Entscheidungen. Damit die (Post-)Corona-Welt eine solidarische Welt wird.
Antje Monshausen, Fachstelle Tourism-Watch bei Brot für die Welt