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Schutz von Menschenrechten vertagt: Brüssel schiebt EU-Lieferkettengesetz auf die lange Bank – europäische Zivilgesellschaft protestiert bei EU-Kommission

FR-Post Kalenderwoche 49/2021 (6.-10.12.2021) INHALT 1. agl-intern 1.1. agl Termine 1.2. Termine Collaboratorum 2. Aus den Landesnetzwerken 2.1. Bremen: Veranstaltungsreihe Zeit zum Zuhören 2.2. Berlin: 16.12. „Die neuen Koalitionsverträge Bund und Berlin aus entwicklungspolitischer Sicht“ 2.3. NRW: Studientag Fundraising 7./8.2. [Anhang] 3. Neues aus den Fachforen, -stelle Keine neuen Informationen 4. agl-Mitgliedschaften und Beteiligung an Gremien 4.1. Klima-Allianz: Jahresrückblick 4.2. Aktuelles aus der Initiative Lieferkettengesetz: Protest-Brief an von der Leyen 4.3. Initiative Lieferkettengesetz: PRESSEMITTEILUNG Schutz von Menschenrechten vertagt: Europäische Zivilgesellschaft protestiert bei EU-Kommission 5. Informationen aus externen Organisationen Keine neuen Informationen ________________________________________ 1.1. agl TERMINE 2021 Dezember 13.12. VS-TelKo 15.12., 11-12 Uhr Entdeckungstour Collaboratorum 2022 Januar 10.1. VS-TelKo 18./19.1. VS-Klausur 26./27.1. Bundestreffen, digital Februar 14.2. VS-TelKo März 14.3. VS-TelKo Juni 22./23.6. Bundestreffen November 9.11.22 Bundesweite Konferenz zur sozial-verantwortlichen Beschaffung von IT-Hardware, Nürnberg 23./24.11. Bundestreffen, Berlin ________________________________________ 1.2. agl intern Termine Collaboratorum Wir laden euch ein mit uns neue Wege im digitalen kollaborativen Arbeiten zu entdecken! Macht selbst mit und leitet die Termine auch gerne in eurem Netzwerk, an Mitglieder, Interessierte, in die Regionen weiter und veröffentlicht sie in euren Kanälen und Medien! Dienstag, 14.12.21, 16:00 – 18:00 Webinar Datensicherheit für entwicklungspolitische Vereine und Engagierte Die Digitalisierung der Eine-Welt-Arbeit und Engagement bietet viele Chancen aber wirft auch viele datenrechtliche Fragen auf: Welche Tools zur digitalen Zusammenarbeit benutzen wir? Welche privaten Informationen dürfen weitergegeben werden? Wo speichern wir sensible Daten ab? Diese Fragen und die Grundlagen des Datenschutzes für Vereine erläutert das Webinar mit dem Berater für Datenschutz und Informationssicherheit Hendrik vom Lehn. Teilnahme kostenlos. Rückfragen und Anmeldungen an: lucienne.pritzkau@einewelt-sachsen.de https://portal.weltweitwissen.net/group/forum/event/webinar-datensicherheit-fuer-entwicklungspol/ Mittwoch, 15.12.21, 11:00-12:00 Uhr Entdeckungstour durch das Collaboratorum am 15.12.2021 - 11:00 - 12:00 Liebe Interessierte, in der Entdeckungstour möchten wir allen Interessierten die vielen Möglichkeiten des Collaboratorums näher bringen: https://portal.weltweitwissen.net/group/forum/event/entdeckungstour-durch-das-collaboratorum Hier der Zoom-Link zur Veranstaltung Mittwoch, 15.12.21, 15:00 - 16:30 Uhr Webinar: Team-Messenger im Collaboratorum Direktnachrichten, Kanäle, Team-Kommunikation, Unterhaltungen - der Rocket Chat hat Einiges zu bieten. Du blickst noch nicht so ganz durch? Du hast Fragen zur Nutzung? Nimm an unserer Schulung teil! Teilnahme kostenlos. Anmeldung an: collaboratorum@janun-lueneburg.de Ansprechpartner:innen Collaboratorum Region NORD Eva Kern, Regionale Eine Welt-Promotorin bei JANUN Lüneburg e.V. Jonas Schröder, Team Lebendiges Lüneburg https://portal.weltweitwissen.net/group/forum/event/collaboratorum-schulung-rocket-chat/ Freitag, 17.12.21, 14:00 - 15:30 Uhr Webinar: Daten ablegen - Termine sichtbar machen im Collaboratorum Gemeinsamer Datenspeicher, Dokumente im Team bearbeiten, Protokolle wiederfinden, Fotos von Veranstaltungen teilen, Termine veröffentlichen. All das kann das Collaboratorum. Wie die Funktionen genutzt werden zeigen wir euch im Webinar! Teilnahme kostenlos. Anmeldung an: collaboratorum@janun-lueneburg.de Ansprechpartner:innen Collaboratorum Region NORD Eva Kern, Regionale Eine Welt-Promotorin bei JANUN Lüneburg e.V. Jonas Schröder, Team Lebendiges Lüneburg https://portal.weltweitwissen.net/group/forum/event/collaboratorum-schulung-cloud-kalender/ Dienstag, 21.12.21, 15:30 - 17:00 Uhr Entdeckungstour Collaboratorum Was ist das Collaboratorum? Was kann die Plattform? Wie nutze ich sie für mein Engagement und meine Arbeit? Wir laden euch zur gemeinsamen digitalen Entdeckungstour ein! Teilnahme kostenlos. Anmeldung an: collaboratorum@janun-lueneburg.de Ansprechpartner:innen Collaboratorum Region NORD Eva Kern, Regionale Eine Welt-Promotorin bei JANUN Lüneburg e.V. Jonas Schröder, Team Lebendiges Lüneburg https://portal.weltweitwissen.net/group/forum/event/entdeckungs-tour-collaboratorum/ Die Veranstaltungen sind Teil eines Projektes der agl, das von der Deutschen Stiftung Engagement und Ehrenamt gefördert wird. ________________________________________ 2.1. Aus den Landesnetzwerken / Berlin 16. Dezember 2021, 16:00 – 18:00 Uhr, Stream auf Youtube: https://youtu.be/pnRNT4Zsiy0 BER-Diskussionsveranstaltung: Die neuen Koalitionsverträge Bund und Berlin aus entwicklungspolitischer Sicht "Idealerweise mehr globale Gerechtigkeit wagen" (Willy Brandt) Diesen Satz hat Willy Brandt leider nie so gesagt. Und leider heißt auch der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung nicht genauso. Dennoch: Mit dem Regierungswechsel und der neuen Zuständigkeit der SPD für Entwicklungszusammenarbeit sind große Hoffnungen auch der entwicklungspolitischen Zivilgesellschaft verbunden. Immerhin zwei Sätze lassen Hoffnung keimen: „Wir stärken unser Engagement insbesondere für (…) die entwicklungspolitische Bildungsarbeit der Zivilgesellschaft im Inland.“ Und: „Wir schaffen ein ‚Sonderprogramm Globaler Süden’“ – so steht es im neuen Koalitionsvertrag der Ampel. Beim BER-Netzwerktreffen gibt Jochen Steinhilber von der Friedrich-Ebert-Stiftung einen Ausblick auf die kommenden vier Jahre: Welche Schwerpunkte wird die SPD in der Entwicklungspolitik setzen? Welche Ausrichtung ist für das Ministerium geplant? Und welche Rolle nimmt dabei zukünftig die Zivilgesellschaft ein? Jochen Steinhilber leitet das Referat für Globale und Europäische Politik der Friedrich-Ebert-Stiftung. Anschließend stellen Mitarbeiter*innen des BER-Büros den ebenso neuen Berliner Koalitionsvertrag aus entwicklungspolitischer Sicht vor: Während im Bereich Dekolonisierung Berlins recht ambitionierte Ziele und Vorhaben festgelegt wurden, fallen weitere entwicklungspolitische Ziele äußerst bescheiden bis enttäuschend aus. „Berlin bleibt Fair Trade Town. Das Aktionsbündnis Fairer Handel stärken wir, überarbeiten die entwicklungspolitischen Leitlinien und richten sie an den 17 Nachhaltigkeitszielen aus. Die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ) soll gestärkt und das Eine-Welt-Promoterprogramm sowie das Berlin Global Village und die Koordinierungsstelle ‚Decolonize Berlin‘ verstetigt werden.“ Was heißt das konkret für unsere Arbeit in der Eine Welt Stadt Berlin? Stream auf Youtube: https://youtu.be/pnRNT4Zsiy0 ________________________________________ 2.2. Aus den Landesnetzwerken / Bremen Zeit zum Zuhören: Rassismus in der heutigen Entwicklungszusammenarbeit Dienstag, 21.12.2021 um 18:00 Uhr via zoom Anmeldungen unter anmeldung@ben-bremen.de Wer heute in der Entwicklungsarbeit tätig ist, intendiert mit seinem Handeln „Gutes zu tun“. Es geht darum, den Menschen im Globalen Süden zu "helfen", sie zu unterstützen und idealerweise aus ihrer benachteiligten Situation zu „befreien“. Sie leben in Ländern, die in den Augen Vieler als "unterentwickelt", "arm" und "rückständig" gelten. Diese Perspektive ist jedoch direkter Ausdruck eines nach wie vor bestehenden rassistischen Ordnungssystems. Rassismus und „Gutes Tun“ stehen deshalb nicht im Widerspruch, sondern müssen als zwei Seiten einer Medaille angesehen werden. Selbst wenn Einzelne im Globalen Norden eine selbstkritische und antirassistische Haltung zeigen, ist die Zusammenarbeit noch lange nicht gleichberechtigt und auf Augenhöhe. Solange Organisationen des Globalen Nordens „Geber“ sind und Organisationen des Globalen Südens als „Nehmer“ dastehen, bleiben Mitsprache- und Beteiligungsmöglichkeiten letzterer beschränkt. Hier wirken Formen des institutionellen Rassismus in der Praxis weiter fort. Dem möchten wir mit der Reihe Zeit zum Zuhören begegnen. In Anlehnung an die u.a. in Ruanda, Kambodscha und Kanada stattgefundenen „Truth and Reconciliation“-Prozesse wollen wir Lebensgeschichten Raum geben, die in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, also auch bei uns in Bremen, kaum Beachtung finden. Die Veranstaltungsreihe „Zeit zum Zuhören“ möchte Menschen Gehör verschaffen, deren Stimme zu oft ignoriert und nicht gehört wird. Der Fokus liegt dabei auf dem aktiven Zuhören . Im Mittelpunkt steht die erzählende Person mit ihren individuellen Erfahrungen in unserer Gesellschaft - ohne Nachfragen, Unterbrechungen, Diskussionsrunden oder dergleichen. Mit der Begegnung durch das Zuhören wollen wir einen Perspektivenwechsel ermöglichen und die gesellschaftliche Verständigung unterstützen. Denn nur durch aktives Zuhören und Hinsehen schaffen wir eine Basis für die Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft auf Augenhöhe. Dafür muss sich auch die Zivilgesellschaft endlich vollumfänglich ihrer Verantwortung stellen. Eine Kooperationsveranstaltung vom Afrika Netzwerk Bremen, IDRG, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung und dem Bremer entwicklungspolitischen Netzwerk. -- Christopher Duis ________________________________________ 2.3. Aus den Landesnetzwerken / NRW Liebe Kolleg*innen, anbei leite ich euch den Flyer zum Fundraising Studientag vom Eine Welt Netz NRW weiter. Bitte auch an eure Eine Welt-Promotor*innen weiterleiten! Manfred Belle Eine Welt Netz NRW | Achtermannstr. 10-12 | 48143 Münster Tel.: 02 51- 28 46 69 -12 Manfred.Belle@eine-welt-netz-nrw.de ________________________________________ 4.1. agl-Mitgliedschaften und Beteiligung an Gremien / Klima-Allianz Liebe Mitglieder der Klima-Allianz Deutschland, liebe Abonnent*innen, das Jahr 2021 stand erneut – anders als erhofft – unter dem Zeichen der globalen Corona-Pandemie. Nach einer kurzen Zeit des Aufatmens hat das Virus die Welt und auch Deutschland wieder fest im Griff. Wir hoffen sehr, dass Sie und Ihre Familien gesund bleiben und dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie die soziale Kluft zwischen den Menschen weltweit und hierzulande nicht weiter verstärken. Dass die Welt im Wandel ist, zeigen nicht nur die Auswirkungen der Pandemie, sondern auch die Entwicklungen in der Klimapolitik auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Vieles ist in Bewegung, aber die Fortschritte kommen in kleinen Schritten. So ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom April zur Unvereinbarkeit des Klimaschutzgesetzes mit den Grundrechten vor allem auch der nachfolgenden Generationen ein historischer Meilenstein und Ergebnis unermüdlicher Arbeit der deutschen Zivilgesellschaft. Als Reaktion auf das Urteil hat die Bundesregierung das Klimaschutzgesetz verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Bereits bis 2030 sollen die nationalen Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken. Mit Blick auf den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wird allerdings deutlich, dass Deutschland sich zwar endlich auf den Weg zur Klimaneutralität begeben hat, die geplanten Klimaschutzmaßnahmen aber nicht ausreichen, um Deutschlands Beitrag zur Einhaltung des 1,5 Grad-Limits einzuhalten. Eine von uns beauftragte Analyse des Koalitionsvertrags durch DIW Econ zeigt erhebliche Fortschritte bei Energie, Industrie und den sektorübergreifenden Maßnahmen. Für 1,5 Grad reicht es jedoch in keinem Sektor. Bei Landwirtschaft, Verkehr und Gebäuden muss noch deutlich nachgebessert werden. In der kommenden Legislaturperiode werden wir den Druck auf die Ampel-Parteien erhöhen, die Maßnahmen deutlich nachzuschärfen. Die Europäische Union hat sich ebenfalls in einem Klimaschutzgesetz dazu verpflichtet, ihre Emissionen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent zu reduzieren. Wie das funktionieren soll, hat die EU-Kommission in ihrem Maßnahmenpaket „Fit for 55“ verankert. Um das von der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigte Versprechen einzulösen, den European Green Deal zum europäischen Mondlandungsprojekt zu machen, müssen aus Sicht der Klima-Allianz Deutschland noch einige Raketenstufen gezündet werden. Das gilt auch für die internationale Klimapolitik: Die Ergebnisse der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow (COP26) hätten weitaus ambitionierter ausfallen müssen. Hoffnung geben die zahlreichen Initiativen zwischen Staaten zur Senkung von CO2-Emissionen und dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Die Regierungen müssen sich allerdings an ihren Taten und an ihrer Unterstützung der vulnerabelsten Länder bei der Bewältigung der Klimakrise messen lassen. In diesem Jahresrückblick geben wir vertiefte Einblicke in unsere Arbeit, die wichtigsten politischen Ereignisse und Entwicklungen in unserem Bündnis. Viel Spaß beim Lesen! Lassen Sie uns auch im kommenden Jahr weiter gemeinsam für den Klimaschutz aktiv sein. Bis dahin wünschen wir Ihnen einen erholsamen und friedlichen Jahresausklang und ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr 2022. Herzliche Grüße Ihre Geschäftsstelle der Klima-Allianz Deutschland Gesamte Jahresrückblick: https://crm.klima-allianz.de/civicrm/mailing/view?reset=1&id=827 ________________________________________ 4.2. agl-Mitgliedschaften und Beteiligung an Gremien / Initiative Lieferkettengesetz Liebe Regios, schon letzte Woche haben wir darauf hingewiesen: Die EU-Kommission hat ihren Entwurf für das EU-Lieferkettengesetz erneut verschoben. Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr. Ohne Nennung von Gründen oder Angaben zum weiteren Prozess! Ursächlich dafür ist wohl das Einschreiten des "Ausschuss für Regulierungskontrolle", ein Gremium von zweifelhafter demokratischer Legitimation innerhalb der Kommission: https://ec.europa.eu/info/law/law-making-process/regulatory-scrutiny-board_de Für uns ist das ein inakzeptabler und sehr beunruhigender Vorgang. Deswegen wenden wir uns als Initiative Lieferkettengesetz morgen in einem offenen Brief an die EU-Kommissionspräsidentin - zusammen mit dem europäischen Netzwerk ECCJ und anderen europäischen Organisationen. Darin fordern wir Ursula von der Leyen dazu auf, sich zu dem EU-Lieferkettengesetz zu bekennen und den Prozess transparent zu gestalten. Wir versenden dazu morgen um 10:00 eine Bündnis-Pressemitteilung, die wir euch natürlich weiterleiten und die wir auch via Social Media verbreiten werden. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr euch an der Verbreitung beteiligt. Bitte teilt unseren Beitrag auf Social Media oder wendet euch selbst an von der Leyen. Wendet euch bei Twitter gerne an @vonderleyen und @EU_Commission und verwendet die Hashtags #Lieferkettengesetz und #HoldBizAccountable. Vielen Dank und herzliche Grüße aus dem Bündnisbüro Hanna und Johannes ________________________________________ 4.3. agl-Mitgliedschaften und Beteiligung an Gremien / Initiative Lieferkettengesetz PRESSEMITTEILUNG Schutz von Menschenrechten vertagt: Brüssel schiebt EU-Lieferkettengesetz auf die lange Bank – europäische Zivilgesellschaft protestiert bei EU-Kommission Berlin, 08.12.2021. Die Europäische Kommission hat ihr Vorhaben, Unternehmen zu mehr Schutz von Menschenrechten und Umweltstandards in ihren Lieferketten zu verpflichten, ohne Angabe von Gründen vertagt. Der ursprünglich für Juni 2021 geplante Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz verschiebt sich damit bereits zum dritten Mal. In einem heute veröffentlichten offenen Brief rufen die Initiative Lieferkettengesetz und zahlreiche weitere zivilgesellschaftliche Organisationen aus ganz Europa Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dazu auf, sich hinter das EU-Lieferkettengesetz zu stellen und den Prozess transparenter zu gestalten. „Die Entwicklungen in Brüssel sind beunruhigend: Ohne ein Gesetz tun europäische Unternehmen viel zu wenig für Umwelt und Menschenrechte. Mit einem starken europäischen Lieferkettengesetz könnte die EU als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ein globales Zeichen setzen, von dem weltweit Menschen profitieren. Dafür sollte sich Ursula von der Leyen einsetzen“, kommentiert Johanna Kusch, Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz. „Die neue Bundesregierung bekennt sich in ihrem Koalitionsvertrag zu einem wirksamen EU-Lieferkettengesetz – und das ist auch gut so. Bundeskanzler Olaf Scholz kann jetzt direkt zeigen, wie ernst es ihm damit ist: Wir erwarten von ihm, dass er der EU-Kommission klarmacht: Menschenrechte und Umweltschutz dulden keinen Aufschub!“, sagt Maren Leifker, Referentin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Brot für die Welt. „Deutsche Wirtschaftsverbände wollten das deutsche Lieferkettengesetz verhindern – mit dem Argument, es bräuchte eine europäische Lösung. Nun lobbyieren europäische Wirtschaftsverbände gegen das EU-Lieferkettengesetz. Das zeigt: An einem wirksamen Schutz von Menschenrechten in ihren Lieferketten ist der Industrie offenbar nicht gelegen“, kritisiert Johannes Schorling von INKOTA. „Nicht nur das Europäische Parlament will ein starkes EU-Lieferkettengesetz, auch 80 Prozent der europäischen Bevölkerung sind dafür, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Die Ampel-Koalition hat angekündigt, sich für eine Stärkung des Europäischen Parlaments und transparente Arbeit im Europäischen Rat einzusetzen. Dem muss sie nun Taten folgen lassen“, fordert Heike Drillisch vom CorA-Netzwerk. In dem heute veröffentlichten offenen Brief an Kommissionspräsidentin von der Leyen zeigen sich die unterzeichnenden Organisationen zutiefst beunruhigt über das Vorgehen der EU-Kommission. Diese habe den Entwurf in einem intransparenten Prozess ohne Angabe von Gründen und ohne klaren weiteren Zeitplan verschoben. Erfahren habe man davon erst aus den Medien. Unterzeichnet haben das Schreiben 47 Organisationen und Netzwerke, darunter auch Amnesty International und der Europäische Gewerkschaftsbund. In den Niederlanden zog der Außenhandelsminister Tom de Bruijn bereits Konsequenzen aus der neuerlichen Verschiebung des EU-Lieferkettengesetzes. Um keine weitere Zeit zu verlieren, will er nun ein eigenes niederländisches Lieferkettengesetz ausarbeiten. In Deutschland haben SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag ihre Unterstützung für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz betont, das auf den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte basieren soll. Aus diesen geht hervor, dass die Sorgfaltspflichten von Unternehmen die gesamte Lieferkette von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung betreffen. Außerdem unterstreichen die UN-Leitprinzipien das Recht von Betroffenen auf Wiedergutmachung, wenn sie Menschenrechtsverletzungen erlitten haben. Die Initiative Lieferkettengesetz ist ein Zusammenschluss von mehr als 125 zivilgesellschaftlichen Organisationen, darunter Brot für die Welt, INKOTA und das CorA-Netzwerk sowie zahlreichen weiteren Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen sowie Gewerkschaften und kirchlichen Akteuren. Gemeinsam setzen sie sich für ein europäisches Lieferkettengesetz ein. Weiterführende Informationen: • Den offenen Brief der europäischen Zivilgesellschaft an Kommissionspräsidentin von der Leyen finden Sie hier: https://lieferkettengesetz.de/wp-content/uploads/2021/12/Open-letter-to-President-VDL-on-SCG-Delay.pdf • Die aktuelle Umfrage über die Zustimmung der europäischen Bevölkerung zu einem EU-Lieferkettengesetz finden Sie hier: https://corporatejustice.org/news/poll-shows-overwhelming-public-support-for-eu-law-to-hold-companies-liable/ Kontakt: • Initiative Lieferkettengesetz: Johannes Heeg, Sprecher, Tel.: 0151-10611346, E-Mail: presse@lieferkettengesetz.de • Brot für die Welt: Renate Vacker, Pressesprecherin, Tel.: 030-652111833, E-Mail: renate.vacker@brot-fuer-die-welt.de • INKOTA-netzwerk: Johannes Schorling, Referent für faires und zukunftsfähiges Wirtschaften, Tel.: 030-4208202-57, E-Mail: schorling@inkota.de • CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung: Heike Drillisch, Koordinatorin, Tel.: 0177-3452611, E-Mail: heike.drillisch@cora-netz.de Die Initiative Lieferkettengesetz wird getragen von: Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. (agl), Brot für die Welt, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Christliche Initiative Romero e.V. (CIR), CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), Forum Fairer Handel e.V., Germanwatch e.V., Greenpeace e.V., INKOTA-netzwerk e.V., Bischöfliches Hilfswerk MI-SEREOR e. V., Oxfam Deutschland e.V., SÜDWIND e.V., ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, WEED - Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung e.V., Weltladen-Dachverband e.V., Werkstatt Ökonomie e.V. Weitere 110 Organisationen unterstützen die Initiative Lieferkettengesetz

Die Europäische Kommission hat ihr Vorhaben, Unternehmen zu mehr Schutz von Menschenrechten und Umweltstandards in ihren Lieferketten zu verpflichten, ohne Angabe von Gründen vertagt. Der ursprünglich für Juni 2021 geplante Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz verschiebt sich damit bereits zum dritten Mal. In einem heute veröffentlichten offenen Brief rufen die Initiative Lieferkettengesetz und zahlreiche weitere zivilgesellschaftliche Organisationen aus ganz Europa Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dazu auf, sich hinter das EU-Lieferkettengesetz zu stellen und den Prozess transparenter zu gestalten.

„Die Entwicklungen in Brüssel sind beunruhigend: Ohne ein Gesetz tun europäische Unternehmen viel zu wenig für Umwelt und Menschenrechte. Mit einem starken europäischen Lieferkettengesetz könnte die EU als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ein globales Zeichen setzen, von dem weltweit Menschen profitieren. Dafür sollte sich Ursula von der Leyen einsetzen“, kommentiert Johanna Kusch, Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz.

„Die neue Bundesregierung bekennt sich in ihrem Koalitionsvertrag zu einem wirksamen EU-Lieferkettengesetz – und das ist auch gut so. Bundeskanzler Olaf Scholz kann jetzt direkt zeigen, wie ernst es ihm damit ist: Wir erwarten von ihm, dass er der EU-Kommission klarmacht: Menschenrechte und Umweltschutz dulden keinen Aufschub!“, sagt Maren Leifker, Referentin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Brot für die Welt.

„Deutsche Wirtschaftsverbände wollten das deutsche Lieferkettengesetz verhindern – mit dem Argument, es bräuchte eine europäische Lösung. Nun lobbyieren europäische Wirtschaftsverbände gegen das EU-Lieferkettengesetz. Das zeigt: An einem wirksamen Schutz von Menschenrechten in ihren Lieferketten ist der Industrie offenbar nicht gelegen“, kritisiert Johannes Schorling von INKOTA.

„Nicht nur das Europäische Parlament will ein starkes EU-Lieferkettengesetz, auch 80 Prozent der europäischen Bevölkerung sind dafür, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Die Ampel-Koalition hat angekündigt, sich für eine Stärkung des Europäischen Parlaments und transparente Arbeit im Europäischen Rat einzusetzen. Dem muss sie nun Taten folgen lassen“, fordert Heike Drillisch vom CorA-Netzwerk.

In dem heute veröffentlichten offenen Brief an Kommissionspräsidentin von der Leyen zeigen sich die unterzeichnenden Organisationen zutiefst beunruhigt über das Vorgehen der EU-Kommission. Diese habe den Entwurf in einem intransparenten Prozess ohne Angabe von Gründen und ohne klaren weiteren Zeitplan verschoben. Erfahren habe man davon erst aus den Medien. Unterzeichnet haben das Schreiben 47 Organisationen und Netzwerke, darunter auch Amnesty International und der Europäische Gewerkschaftsbund.

In den Niederlanden zog der Außenhandelsminister Tom de Bruijn bereits Konsequenzen aus der neuerlichen Verschiebung des EU-Lieferkettengesetzes. Um keine weitere Zeit zu verlieren, will er nun ein eigenes niederländisches Lieferkettengesetz ausarbeiten.

In Deutschland haben SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag ihre Unterstützung für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz betont, das auf den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte basieren soll. Aus diesen geht hervor, dass die Sorgfaltspflichten von Unternehmen die gesamte Lieferkette von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung betreffen. Außerdem unterstreichen die UN-Leitprinzipien das Recht von Betroffenen auf Wiedergutmachung, wenn sie Menschenrechtsverletzungen erlitten haben.

Die Initiative Lieferkettengesetz ist ein Zusammenschluss von mehr als 125 zivilgesellschaftlichen Organisationen, darunter Brot für die Welt, INKOTA und das CorA-Netzwerk sowie zahlreichen weiteren Menschenrechts-, Entwicklungs- und Umweltorganisationen sowie Gewerkschaften und kirchlichen Akteuren. Gemeinsam setzen sie sich für ein europäisches Lieferkettengesetz ein.

Weiterführende Informationen:

Kontakt:

Die Initiative Lieferkettengesetz wird getragen von:
Arbeitsgemeinschaft der Eine Welt-Landesnetzwerke in Deutschland e.V. (agl), Brot für die Welt, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Christliche Initiative Romero e.V. (CIR), CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), Forum Fairer Handel e.V., Germanwatch e.V., Greenpeace e.V., INKOTA-netzwerk e.V., Bischöfliches Hilfswerk MI-SEREOR e. V., Oxfam Deutschland e.V., SÜDWIND e.V., ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, WEED – Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung e.V., Weltladen-Dachverband e.V., Werkstatt Ökonomie e.V.

Weitere 110 Organisationen unterstützen die Initiative Lieferkettengesetz.D