Eine Welt – gerecht für alle

Ein starkes EU-Lieferkettengesetz braucht Rückenwind aus Deutschland

Der Schutz von Menschenrechten und eine nachhaltige globale Entwicklung: Zu diesen Zielen hat sich die EU verpflichtet. In Krisenzeiten geraten diese Ziele aber immer stärker unter Druck. Dabei sind sie gerade dann wichtiger denn je. Die Initiative Lieferkettengesetz hat daher am 20. April ihre neue Kampagne gestartet: #yesEUcan!

Europäische Unternehmen stehen viel zu selten für Nachhaltigkeit und Menschenrechte und viel zu oft für das Gegenteil: Kinder in Indien graben in tiefen Löchern nach dem Glimmermineral Mica. Menschen, die unsere Kleidung herstellen, arbeiten zu Hungerlöhnen. Überall auf der Welt leiden Mensch und Natur in den Wertschöpfungsketten europäischer Unternehmen. Die meisten Unternehmen ergreifen keine ausreichenden Maßnahmen, um Menschenrechte und Umwelt in ihren Lieferketten zu schützen.

Wir haben jetzt die Chance, das zu ändern: Die Europäische Union arbeitet an einem EU-Lieferkettengesetz, das auch die Lücken des deutschen Gesetzes schließen könnte. Damit das klappt, braucht das Vorhaben unbedingt Rückenwind aus Deutschland! Die Initiative Lieferkettengesetz hat deshalb eine neue Petition an Bundeskanzler Olaf Scholz gestartet:

Vor neun Jahren stürzte in Bangladesch die Textilfabrik Rana Plaza ein. Mehr als 1.100 Menschen kamen dabei ums Leben. Damit sich so etwas nie mehr wiederholt, brauchen wir ein wirksames EU-Lieferkettengesetz, das

  • Unternehmen, die gegen Menschenrechte verstoßen, in die Haftung nimmt und Betroffenen endlich die Möglichkeit gibt, erfolgreich auf Entschädigung zu klagen
  • Unternehmen dazu bringt, auch ihre Verantwortung für Umwelt- und Klimaschutz wahrzunehmen
  • Unternehmen verpflichtet, Menschen und Umwelt entlang ihrer gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette zu schützen, ohne Abstufungen und Schlupflöcher.

Die EU kann mit einem starken Lieferkettengesetz einen entscheidenden Beitrag zu einer global gerechten Wirtschaft leisten. #yesEUcan!

Wir sind ein Bündnis aus mehr als 130 zivilgesellschaftlichen Organisationen und haben in Deutschland bereits ein Lieferkettengesetz erkämpft; es hat aber aufgrund des Widerstands der Wirtschaftslobby noch Schwächen und Lücken. Wir brauchen deshalb ein umso stärkeres EU-Lieferkettengesetz, das europaweit verpflichtende Menschenrechts- und Umweltstandards für Unternehmen schafft. Liebes Europa, yes EU can!